Das Offertorium

Reden ist Silber, Singen ist Gold: Die Sache mit den Rubriken

Pfingsten nach El Greco (Ausschnitt), Museo del Prado, Madrid. Ob die Apostel bei der Ausgießung des heiligen Geistes auch gesungen haben, ist nicht überliefert. Ist Pfingsten ohne Musik aber überhaupt vorstellbar? Immerhin wurde ihnen ja der Vorwurf gemacht, am Vormittag bereits betrunken zu sein.

Welche Teile der Messe sollten eigentlich gesungen werden und auf welche Weise? Die Antwort auf diese Frage ist gar nicht so einfach, wenn wir uns bei der liturgischen Gestaltung strikt an geltende Maßstäbe halten und dabei gleichzeitig zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kommen wollen. Heute soll es zunächst nur um das gehen, was in den Rubriken festgeschrieben steht; in einem Folgeartikel werden wir uns dann anschauen, was das für Chor und Volk bedeutet.

Für die Messe gibt es in der römischen Kirche eine Art Kategorie, welche den Grad der Feierlichkeit angibt. Man kennt da heutzutage:

  1. die gelesene Messe (missa lecta, häufig auch stille Messe genannt),
  2. die gesungene Messe (missa cantata),
  3. das feierliche Amt (missa solemnis, heute meist Levitenamt genannt),
  4. das Pontifikalamt (missa pontificalis),
  5. die neue Messe.

Nachdem der Grad der Feierlichkeit von 1 bis 4 zunimmt, habe ich die neue Messe natürlich mit einem Augenzwinkern in diese Liste aufgenommen. Vielleicht ist sie dort aber in Wirklichkeit gar nicht so schlecht aufgehoben: Immerhin steht sie, was den Grad der Feierlichkeit angeht, gemeinhin außerhalb aller Kategorien und damit zu Recht am Ende der Liste. Außerdem gibt es sie, und darum kommen wir nicht herum.

Zunächst eine einfach gehaltene Begriffsbestimmung:

  1. In der gelesenen Messe gibt es keine Teile, die vom Zelebranten gesungen würden.
  2. In der gesungenen Messe werden bestimmte Teile vom Zelebranten gesungen.
  3. Das feierliche Amt ähnelt der gesungenen Messe, jedoch wird der zelebrierende Priester von einem Diakon und einem Subdiakon unterstützt, die bestimmte Teile übernehmen.
  4. Das Pontifikalamt wird von einem Bischof zelebriert.
  5. In der neuen Messe darf man bekanntlich mit all dem und noch viel mehr rechnen.

Streng genommen handelt es sich auch bei Punkt 3, 4 und ggf. 5 um gesungene Messen. Möchte man von einer Messe sprechen, die keine gelesene Messe ist, aber irgend einer der anderen Kategorien zufallen mag, steht der Begriff missa in cantu zur Verfügung.

Obwohl die gelesene Messe auch „stille Messe“ heißt, sollte man nicht glauben, daß es hier mucksmäuschenstill zugehen müsse. Deswegen vermeiden wir diese Bezeichnung hier. Im Gegensatz zu einem feierlichen Amt hinterläßt eine gelesene Messe aber natürlich durchaus einen eher „stillen“ Eindruck. Gelegentlich werden die frühchristlichen Katakomben als der vermeintliche Ursprung der gelesenen Messe angegeben – dies paßt aber nicht zur weiteren historischen Entwicklung, und es wäre überdies müßig, Vermutungen anzustellen, ob z. B. das Vaterunser in der Zeit der frühchristlichen Verfolgung vom Priester gesprochen oder gesungen wurde.

Zur gesungenen Messe ist nützlich zu wissen, daß diese Kategorie erst 1960 eingeführt wurde, und zwar mit der von Papst Pius XII. begonnenen und von Johannes XXIII. abgeschlossenen Reform der Rubriken. Damit sind hier die allgemeinen Vorschriften zur Feier des Messe (sowie des Breviers) gemeint. Offenbar empfand man schon damals die Notwendigkeit, eine Messe mit einem gewissenen Grad an Feierlichkeit anbieten zu können, auch wenn kein Diakon und Subdiakon zur Verfügung standen. In den heutigen Zeiten des Klerikermangels hat sich diese Notwendigkeit sicher bestätigt. Der Begriff Levitenamt ist wahrscheinlich eine Wortneuschöpfung, die notwendig wurde, weil der geläufigere Begriff (feierliches) Hochamt durch die Aufsplittung in die Kategorien 2, 3 und ggf. 5 keine klare Bedeutung mehr hat. Im Übrigen kann man davon ausgehen, daß die 1960 veröffentlichten Rubriken für die alte Messe im Wesentlichen weiterhin Gültigkeit haben, auch wenn es dazu keine offiziellen Aussagen gibt.

Vor 1960 war eine Messe also entweder ein feierliches Hochamt, oder eine im Verhältnis ganz trocken durchgeführte gelesene Messe. Geht man noch weiter zurück in die Vergangenheit, verstärkt sich noch der Kontrast zwischen mehr und weniger Feierlichkeit. So war über lange Zeit z. B. der Gebrauch von Weihrauch in der gelesenen Messe untersagt. Während man heute mit Hinblick auf das jeweils vor Ort Machbare dankbar sein kann, etwas mehr Gestaltungsfreiraum zu haben, sollte man doch den Geist der früheren Gewohnheiten etwas verstehen lernen. Es ging doch ganz sicher darum, den Reichtum und die Qualität der festlichen Sonntagsmesse sicherzustellen. Überall, wo man die Möglichkeit dazu hatte, sollten alle Festelemente in Fülle vorhanden sein, und man wollte es nicht zulassen, daß an der ein oder anderen Stelle Abstriche gemacht wurden. Diese Fülle wollte man sowohl in Konventmessen, möglicherweise nur in Anwesenheit der Ordensmitglieder, als auch in großen Pfarrmessen, an denen viele Gläubige teilnahmen. Sie betraf natürlich auch den Gesang; für die Ausbildung von kirchlichen Sängern wurde über Jahrhunderte hinweg recht viel Geld in die Hand genommen, ohne daß dies unbedingt als Luxus wahrgenommen wurde. Die gelesene Messe war – zumindest von der Idee her – wohl eher als Lösung gedacht für Situationen, in denen es keine nennenswerte Teilnehmerzahl gibt und ein Priester aus sonstigen Gründen eine Messe zelebrieren soll, z. B. weil sein Orden ihm die häufige Zelebration vorschreibt oder weil er eine Messe in besonderer Meinung aufopfern möchte. Darüber hinaus war sie aber natürlich auch die verbreitete Form der Messe, wo immer die personellen Voraussetzungen für ein feierliches Hochamt nicht gegeben waren.

Sicher ist der alte Vorwurf bekannt, daß die alte Messe in den 50er Jahren von den meisten Pfarrern in Rekordzeit still heruntergebetet wurde und viele Meßbesucher wenig davon verstanden. Die Rubriken reagieren offenbar auf diese bereits geschehene Verarmung der Liturgie, indem sie die Kategorie der gesungenen Messe einführen und wirklich Wert darauf legen, daß die Meßbesucher nicht bloße Besucher seien, sondern am Meßopfer aktiv teilnehmen können: actuose participare, tätig teilnehmen, so lautet das immer noch heiß diskutierte Schlagwort, daß eigentlich auf das Motu Proprio Tra le sollecitudini von 1903 zurückgeht. In diesem Dokument versuchte Pius XII. passenderweise, trotz seinen vielen Lockerungen, ein gewisses Niveau in der Kirchenmusik zu retten… Wann hat die Verarmung der Liturgie eigentlich stattgefunden? Will man die Einführung des neuen Meßbuchs weiterhin als einen revolutionsartigen Umsturz verstehen, so muß man diesem doch – wie bei jeder Revolution – zugestehen, daß er nicht in einem Vakuum stattfand, sondern aus einer vorangegangenen historischen Entwicklung hervorging. Wie wertvoll wäre es, irgendwann einmal ein Buch zur Verfügung zu haben, welches einen Bogen von Gregor dem Großen über Dom Guéranger zu Kardinal Fernández schlägt und mit Sachkenntnis all die Weichenstellungen auf diesem langen Weg beleuchtet…

Während in den 1960er Rubriken klar geregelt ist, welche Teile der zelebrierende Priester zu singen oder nicht zu singen hat, so sind ähnliche Regelungen für Schola und Chor hier nicht auszumachen. Sie fallen schlicht nicht in die Zuständigkeit der Rubriken, welche lediglich das Geschehen am Altar beschreiben. Heißt das nun, daß der Chor tun und lassen sollte, was er will? In einem Folgeartikel werden wir in diesem Zusammenhang noch auf das Dokument De musica sacra (1958) von Pius XII. zu sprechen kommen. Wenn man sich nur etwas in kirchlichen Dokumenten der Vergangenheit umschaut, etwa bei Pius X., findet man leicht strengere Regeln und höhere Anforderungen an die Schola. Wie das so ist, wenn man in der Vergangenheit zurückgeht, trifft man dann aber auf sich zum Teil klar widersprechende Regelungen, und das ist schlechter, als gar keine Regel zu haben. Was also die praktische Umsetzung der Kategorien angeht, so bin ich folgender Meinung. Man sollte zunächst die offenbar geltenden Bestimmungen einhalten, aber bei den darüber hinausgehenden Elementen einen Weg suchen, der den Geist oder den Sinn davon weiterträgt. Konkret heißt das für unsere fünf Kategorien: Es gilt z. B. zu überdenken, wie sinnvoll eine gelesene Messe mit Musik oder eine gesungene Messe ohne Chor sein kann.

Auf meine Frage, ob es sich bei der erlebten Wochtentagsmesse um eine gelesene oder gesungene Messe gehandelt habe, antwortete mir ein Priester einmal: Es sei wohl eine rezitierte Messe gewesen. Es ist wohl besser, diesen Begriff in der heutigen Praxis zu vermeiden. Er ist identisch mit dem Begriff Dialogmesse; hierbei handelt es sich aber nicht um eine durch die Rubriken anerkannte Form der Messe und man bewegt sich terminologisch auf dünnes Eis. Es geht hier um eine Praxis, nach welcher das Volk die Antworten der Akolyten und des Ordinariums in einer gelesenen Messe mitsprechen darf (!). Aus heutiger Sicht mag allein die Formulierung auf den ersten Blick befremdlich erscheinen, kennt man doch sonst eher keine liturgischen Regeln und Verbote, die sich auf das anwesende Volk beziehen. Für diese Mitsprech-Praxis jedenfalls hat Rom 1922 einmal eine Art Erlaubnis ausgesprochen, wohl als Antwort auf entsprechende Anfragen aus interessierten Bistümern, im weiteren Verlauf aber keine Rubriken oder sonstigen Bestimmungen dazu kodifiziert. Man muß also davon ausgehen, daß die rezitierte Messe als selbständige Kategorie in den Wogen des Jahrhunderts untergegangen ist. Freilich wirft dies die Frage auf, ob es bei dem, was Volk und Chor heutzutage so in und während der Messe tun, wohl mit rechten Dingen zugeht; trotzdem würde ich solche von den Rubriken nicht gedeckten Begriffe hier vermeiden und dann kann man unabhängig davon schauen, wie oder ob mancherlei Praxis zu legitimieren sei. In einem ähnlichen Fall hat dies Jeff Ostrowski bei Corpus Cristi Watershed bereits einmal getan.

Die formalen Unterschiede zwischen gelesener und gesungener Messe fasse ich hier noch schnell anhand des 1960er Codex zusammen. Links zum Originaltext mit Übersetzungen findet man bei Rorate. Leider fehlt eine deutsche Übersetzung, so daß wir hier spontan übersetzen müssen.

271. Es gibt zwei Arten von Messen: missa in cantu und missa lecta.

Eine Messe heißt in cantu, wenn der zelebrierende Priester diejenigen Teile, die er den [entsprechenden] Rubriken gemäß zu singen hat, auch tatsächlich singt. Andernfalls heißt die Messe missa lecta.

Eine Messe in cantu wird darüber hinaus missa solemnis genannt, wenn sie mit mit Leviten [ministri sacri, d. h. Diakon und Subdiakon] gefeiert wird; andernfalls heißt sie missa cantata.

Eine missa solemnis schließlich, die von einem Bischof oder einem mit entsprechenden Fakultäten ausgestatteten Priester mit den in den liturgischen Büchern festgelegten Feierlichkeiten zelebriert wird, heißt missa pontificalis.

Nach dieser Begriffsbestimmung, die sich allein auf das Geschehen am Altar bezieht, geht es gleich weiter mit der Erinnerung an die participatio actuosa:

272. Die Messe verlangt ihrer Natur nach, daß alle Anwesenden an ihr teilnehmen – jeder nach seiner Art.

Die verschiedenen Weisen, auf welche die Gläubigen am heiligen Meßopfer tätig teilnehmen können, müssen aber so gemaßregelt werden, daß jede Gefahr des Mißbrauchs (abusus) abgewendet und das Hauptziel jener Teilnahme erreicht wird: nämlich eine größere Fülle des Gotteskultes sowie die Erbauung der Gläubigen.

Von dieser tätigen Teilnahme der Gläubigen ist ausführlich die Rede in der Instruktion über die sakrale Musik und die heilige Liturgie De musica sacra, gegeben am 3. September 1958 von der Heiligen Ritenkongregation.

Der Heiligen Ritenkongregation entspricht heute das Dikasterium für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung unter Kardinal Roche; 'nough said. Bemerkenswert ist hier, daß man es schon 1960 von offizieller Stelle für nötig hielt, eventuelle liturgische Mißbräuche abzuwenden.

Der nächste Abschnitt mit Bezug zur Musik bezieht sich nur auf Konventmessen:

288. Die Konventmesse muß an sich ein feierliches Amt oder wenigstens eine gesungene Messe sein. Wo aufgrund von Sonderrecht oder besonderen Indulten vom feierlichen Amt in choro dispensiert wurde, sollten die in choro-Teilnehmer der gelesenen Konventmesse eine direkte Teilnahme an der Liturgie aufbringen, indem sie wenigstens das Ordinarium mitsprechen. Insbesondere ist ihnen verboten, während der Konventmesse das Breviergebiet zu vollziehen.

Die große Flexibilität in diesem Paragraphen weist darauf hin, daß der ursprüngliche Anspruch (ausnahmslos feierliche Konventmessen) aufgeweicht und den realen Gegebenheiten angepaßt wurde. Von der ursprünglichen Regel ist nicht viel mehr übrig als ihre Intention, die den Idealzustand beschreibt.

Die nächsten relevanten Paragraphen sind kurz:

324. Wenn in den besonderen Rubriken nichts Anderes geregelt ist, kann eine Votivmesse gesungen (in cantu) oder gelesen sein.

400. Jede Totenmesse kann gesungen (in cantu) oder gelesen sein.

Nun erfahren wir, was der Zelebrant zu beachten hat in Bezug auf das Sprechen oder Singen seiner Gebete:

511. In der gelesenen Messe werden mit klarer Stimme (clara voce) gesprochen:

a) Die Worte In nomine Patris etc.; der Psalm Iudica me mit seiner Antiphon; das Confiteor und was ihm folgt bis zum Oremus einschließlich. Die Gebete Aufer a nobis und Oramus te Domine werden hingegen geheim (secreto, also leise) gesprochen.

b) Die Introitus-Antiphon mit ihrem Vers Gloria Patri sowie das Kyrie eleison.

c) Der Hymnus Gloria in excelsis.

d) Dominus vobiscum, Oremus, Flectamus genua – Levate, die Orationen.

e) Die Lesungen, die Epistel, das Graduale, der Tractus, das Alleluia mit seinem Vers, die Sequenz, das Evangelium.

f) Das Credo.

g) Dominus vobiscum, Oremus und die Offertorium-Antiphon sowie die Worte Orate fratres.

h) Die Präfation und das Sanctus/Benedictus.

i) Die Worte Nobis quoque peccatoribus; die Sonntagsoration mit ihrer Präfation; Per omnia sæcula sæculorum und Pax Domini sit semper vobiscum; Agnus Dei etc.; die Worte Domine non sum dignus vor der Kommunion des zelebrierenden Priesters; die Worte zur Kommunion der Gläubigen; die Communio-Antiphon; Dominus vobiscum und die Postkommunionen; sowie die Worte Humiliate capita vestra Deo und die Oration super populum.

l) Ite, missa est oder Benedicamus Domino oder Requiescant in pace; der Segen und das Schlußevangelium.

Alles Andere wird geheim (secreto) gesprochen.

Wer die Buchstaben j und k vermißt: Die fehlen nun einmal im lateinischen Alphabet.

Nun sind wir noch gar nicht beim Singen angekommen, und schon müssen wir fragen: Wer hält sich eigentlich vollständig an diese Rubriken? Sicher werden vielerorts Messen gelesen, deren Einzug und Stufengebet von einem Lied übertönt werden, was die Punkte (a) und (b) bereits ins Absurde führt.

Es folgt eine Anweisung gegen das Nuscheln:

512. Der Priester muß größte Sorgfalt walten lassen, daß er jene Teile, die mit klarer Stimme zu sprechen sind, deutlich und gesetzt ausspricht: ohne Hast, damit er erfassen kann, was er liest; aber auch nicht zu langsam, damit er den Zuhörer nicht langweilt. Zelebriert er nun an einem Seitenaltar, so darf er die Stimme nicht zu sehr erheben, um nicht andere Priester zu stören, die zur selben Zeit in derselben Kirche zelebrieren; aber auch nicht so leise, daß es die Umstehenden nicht hören können. Was aber „geheim“ gesprochen werden soll, das soll er so aussprechen, daß er selbst es hört, aber die Umstehenden nicht.

Endlich nähern wir uns langsam dem Singen:

513. Im feierlichen Amt

a) singt der Zelebrant [wörtlich: spricht der Zelebrant singend]: Dominus vobiscum bei jedem Vorkommen, außer im Vers nach dem Schuldbekenntnis; die Orationen; das Oremus vor der Offertoriums-Antiphon; Per omnia sæecula sæculorum mit Präfatation; Per omnia sæcula sæculorum mit Pater noster und Präfation; Per omnia sæcula sæculorium mit Pax Domini;

b) intoniert der Zelebrant singend: Gloria und Credo, falls sie vorkommen;

c) spricht der Zelebrant mit klarer Stimme: die Gebete zur Kommunion der Gläubigen und den Schlußsegen;

d) spricht der Zelebrant mit geeigneter Stimme: die Teile, auf welche Diakon/Subdiakon zu antworten haben;

e) spricht der Zelebrant geheim: die anderen Teile, welche in der gelesenen Messe mit klarer Stimme gesprochen würden;

f) überspringt der Zelebrant: die Teile, die vom Diakon, Subdiakon oder einem Lektor gesprochen werden.

514. In der missa cantata, also der gesungen Messe ohne Diakon und Subdiakon, hält sich der Zelebrant an die Anweisungen der vorherigen Nummer. Darüberhinaus hat er die Teile des Diakons und Subdiakons zu singen. Die Epistel kann von einem Lektor gesungen werden; wird sie das nicht, so genügt es, wenn der Zelebrant sie ohne Gesang liest, aber er kann sie auch auf die übliche Weise singen.

Es wird an dieser Stelle keine Ausnahme für das Evangelium gemacht. Das heißt: Das Evangelium wird gesungen, oder es wird gar nichts gesungen! Das hat nämlich eine klare Bedeutung innerhalb der Zeichensprache der Liturgie: Das Evangelium ist ein erster Höhepunkt in der Messe, nämlich der Höhepunkt des Wortgottesdienstes. Folgerichtig muß das Evangelium mit mindestens so viel Prunk präsentiert werden wie die vorherigen Teile.

Hand aufs Herz: Wer hat in letzter Zeit, von Ostern vielleicht einmal abgesehen, ein gesungenes Evangelium zu hören bekommen?

Es ist zu hoffen, das sich Buchstabe und Wirklichkeit in diesen Dingen bald etwas näher kommen.